
19. November
Nach etwa 9000 km Flug mit der Air Madagascar landen wir um 4:08 in Antananarivo. Europäische Zeit 2:05 nachts, Madagaskar ist uns zwei Stunden voraus. Es hat hier angenehme 18 Grad, jetzt ist die Frage: wohin mit den Anoraks und Westen… Ein Neffe von Sr. Raphaeliah holt uns ab und wir können uns bei Ihm ausruhen und Mittagessen bis zum Weiterflug am Nachmittag nach Tulear. Hier werden wir von der Großfamilie Sr. Raphaeliahs herzlich empfangen und wir bekommen im Haus ihrer Schwester auch gleich einen kleinen Willkommensimbiss, mit Gesang und Tanz etc.
Wir beziehen dann unsere Zimmer im Gästehaus des Erzbischof Fulgence. Die Zimmer sind einfach, aber relativ sauber, es gibt auch Strom, aber leider kein bzw. äussert wenig Wasser. Wir holen es uns von der Leitung auf dem Hof. Msgr. Fulgence meint, es kommt dann meistens in der Nacht. Der Bischof lädt uns zum Abendessen (sehr freundlich) und dann gehen wir zu Bett und versuchen, bei etwa 30 Grad Celsius einzuschlafen. Die Umstellung vom Winter in Europa auf Hochsommer ist nicht ganz einfach, jetzt ist schwitzen statt frieren angesagt.
20. November
Wir haben am Vormittag ein langes Gespräch mit dem Erzbischof Fulgence Rabeony, anschließend mit seinem Generalvikar Père Alphonse. Wir essen mit dem Bischof zu Mittag (mit Entree, etc…).
Am Nachmittag machen wir eine Besuchstour zu den wichtigsten klösterlichen Gemeinschaften und Einrichtungen hier in Tulear:
Soeurs de St. Paul de Chartre: Wir besuchen und besichtigen ihre Schule „Notre Dame de Nazareth“, hier werden über 1400 Schülerinnen und Schüler unterrichtet (ganztags!), von 2 1/2 Jahren an bis zum Bac, - der Schwesternkonvent hier an der Schule hat 9 Schwestern und sie haben 80 Angestellte. Sie können die gesamte Einrichtung vom Schulgeld finanzieren. Die Schwestern haben in Tulear nochmal eine so große Schule.
Soeurs de St.e Therese d’Avene: Eine Schule, dort hat unsere Sr. Theresa einige Jahre als Lehrerin gearbeitet. Dann besuchen wir ein zweites Kloster dieser Kongregation, in dem sie sich um unterernährte Kinder kümmern (Provinzoberin Sr. Genevieve…), und das Noviziatshaus dieser Kongregation, zurzeit „nur“ sieben Novizinnen.
Zum krönenden Abschluss besuchten wir den Karmel, der direkt neben einem Assomptionistenkloster ist. Das war wirklich ein Erlebnis. Wir hatten mit dem ganzen Konvent (ca. 22 Schwestern) hinter dem Gitter einen sehr lebendigen und frohen Austausch.
21. November
Vormittags treffen wir die Familien unserer Mitschwestern. Zuerst die Schwester von Sr. Julia, die hier in Tulear lebt, mit ihrer Tochter und deren Baby. Dann die Familie von Sr. Jeromine, ihre drei Schwestern, die alle drei Lehrerinnen sind hier in Tulear und ihren Onkel. Dann eine Verwandte von Sr. Marie-Pierre. Dann kommt eine junge madagassische Frau namens Mariette (25), die interessiert ist, bei uns einzutreten.
Mittagessen ist heute bei der Familie von Sr. Raphaeliah. Der ganze Clan ist da! Das ist ein wirkliches Festmahl mit allen Schikanen, Tanz und Gesang etc.
Gleich im Anschluss daran geht unsere Tour zu den Ordensgemeinschaften in Tulear weiter (zwei Schwestern von den „Soeurs de St. Therese d’Avene“ chauffieren uns):
Erst zu den „Orantes de Assomption“. Sie führen ein „Geistliches Zentrum“ für Einkehrzeiten etc. und haben auch die Anbetung. Aber es läuft nicht so gut mit den Gästen, es sind zu wenige. Und sie haben kaum Nachwuchs hier (eine Novizin). Das Noviziat haben sie im Kongo.
Dann geht es zu den „Frères de la transfiguration“. Eine neue Männergemeinschaft, gegründet 2004, die sich um geistig behinderte Männer annehmen. Der Bischof hat ihre Gründung sehr unterstützt, weil es Tulear nur Einrichtungen für körperlich behinderte Menschen gibt. Die neue Gemeinschaft hat zurzeit 6 Mitglieder, einen Novizen und einen Postulanten. Und elf zu betreuende Männer.
Anschließend fahren wir zu den Ursulinen, die ein College mit ca. 400 Schülerinnen und Schülern führen. Sehr beeindruckend organisiert, aber wir sind etwas unter Zeitdruck und schauen nichts mehr von der Einrichtung an, weil wir bie den Schwestern von St. Paul de Chartre angemeldet sind. Wir besuchen also das Provinzhaus der Schwestern von St. Paul de Chartre. Viele Schwestern hier kennen unsere Schwestern (Sr. Carmela, Sr. Jeromine, Sr. Raphaeliah, die alle bei den Schwestern zur Schule gegangen sind. Es war ein sehr schöner Austausch. Als wir zuhause ankamen kam ein Geschenk der Provinzoberin nach. Sie hat uns eine ca. 70 cm große geschnitze Marienfigur geschickt (die Maria von Madagaskar).