
1. Dezember
Gestern abend haben uns die Schwestern von Mananjary noch mit einem schönen Abschiedsfest überrascht. Im Saal des Gästehauses haben sie für ein Festessen aufgedeckt. Das haben wir dann auch miteinander genossen und dann gesungen, erzählt und Dankesworte ausgetauscht. Sie haben uns auch beschenkt mit Gewürzen (Zimt…) und Weihnachtskarten.
Heute morgen um sieben (!) Uhr ist dann der Bischof (Bischof Alfredo) gekommen, um noch vor unserer Abfahrt mit uns zu sprechen. Wir haben zusammen mit den drei Priorinnen der Benediktinerinnen von Vanves dann ein etwa einstündiges Gespräch mit ihm gehabt.
Dann sind wir losgefahren, wieder die ganze kurvige Straße zurück nach Fianarantsoa. Da haben wir dann bei der Familie von Thierry zu Mittag gegessen, das war alles sehr fein (sein Haus, die Verwandten und das Essen). Für die Weiterfahrt nach Ambositra bekamen wir dann einen neuen Chaffeur: der Ehemann von der Schwester Thierrys. Der hat uns dann über die wieder sehr kurvige und bisweilen mit großen Löchern gespickten Straße sicher nach Ambositra gebracht. Zwischendurch hatten wir mal einen großen Schreck, als das Auto plötzlich hinten zu rauchen (eine wirklich sehr große Rauchwolke) anfing. Nach einem kurzen Halt, bei dem der Chauffeur nicht feststellen konnte, woran das liegt, sind wir aber dann weitergefahren, und irgendwie hat es wieder von selbst aufgehört. Ich meine, das war sicher das Gebet der Schwestern! In einem Ort etwa 20 km vor Ambositra haben wir die Familie von Sr. Teresa besucht. Die Mutter war da (70 Jahre alt) und ihre Schwester mit ihren zwei Kindern. Wir bekamen Kekse und Getränke und haben uns nicht lange aufgehalten. Wir wollten keineswegs in die Dunkelheit kommen, weil gerade diese Strecke nachts sehr gefährlich ist.
Kurz vor sieben Uhr abends kamen wir dann hier in Ambositra im Kloster der Benediktinerinnen von St. Bathilde an. Da standen wir zunächst 10 min. vor dem Tor, und dann brachten sie nur die kleine Tür aber nicht das Tor für’s Auto auf. Und irgendwie waren sie etwas komisch. Das war kein herzlicher Empfang wie in Mananjary. Die zwei jungen Schwestern, die uns aufgemacht haben, haben irgendwie nicht mit uns gesprochen. Dann kamen drei ältere, die waren nett und herzlich. Das Abendessen stand schon parat, aber es war kein Wasser da und auch kein Brot. Wir mussten dann direkt nur lachen und fragten uns, wo wir da hingekommen sind… Aber: Augen zu und durch!
2. Dezember
Nach Laudes (6:00) und Messe (6:30), alles sehr schön und lebendig mehrstimmig in malgasch gesungen und nach einem europäischen Frühstück (mit Brot statt Reis), gehen wir zu Fuß zur Residenz des Bischofs, die nur etwa 500 m von hier entfernt ist.
Der Bischof ist sehr freundlich und uns zugetan. Er erkennt uns (bzw. M. Mirjam noch – er war ja auch schon mal in Bellemagny) und fragt gleich: „Was gibt es neues?“
Wir erzählen ihm von unserer Reise, dass wir einen Ort und einen Einsatz Für unsere Schwestern suchen. Er macht uns einen ganz konkreten Vorschlag: Er bräuchte ab 2018 Schwestern als Nachfolgerinnen einer italienischen Kongregation in dem Ort A….? Der Ort ist en brusse, etwa 200 km von Ambositra entfernt und die Straße ist äußerst schlecht. Die Schwestern haben dort ein Dispensaire und ein Waisenhaus geführt, in der öffentlichen Schule mit unterrichtet etc. Es sind zwei bei einem Autounfall ums Leben gekommen und nun sind sie nicht mehr genug und wollen dort aufhören.
Die Dispensaire von Ordensschwestern sind hier sehr wichtig, weil hier in praktisch allen Krankenhäusern (auch hier im großen Hospital von Ambositra) die Korruption herrscht, sodass man nur, wenn man Geld gibt , auch gut behandelt wird. Die Armen haben keine Chance auf eine angemessene Behandlung. Sie können sich nur die Dispensaire der Orden leisten, die billiger sind als die Hospitale.
Der Bischof braucht dringen Ordensleute für folgende Gebiete: - Dispensaire - Schule/Katechese - Pastoral - Waisenkinder
Anschließend zeigt er uns noch seine Hauskapelle und den Überblick über Ambositra, obwohl wirklich viele Leute draußen auf dem Gang auf ein Gespräch mit ihm warten, und dann machen wir noch Fotos mit ihm.
Heute hat sich der erste nicht so besonders gute Eindruck von diesem Kloster hier schon etwas relativiert. Das Mittagessen wie auch das Abendessen waren köstlich und mit Liebe zubereitet. Wir essen in einem Speiseraum für Gäste. Priorin Mère Jeanne ist ja noch nicht da, sie ist unterwegs von Mananjary nach Ambositra mit dem Taxi-Brusse. Das ist nachts um drei Uhr von Mananjary abgefahren und war um ca. 14:00 Uhr in Fianarantsoa.
Nachmittag war ausruhen angesagt. Wir waren alle drei so müde, dass wir alle mehrere Stunden geschlafen haben. Abends nach der Vesper hatten wir noch ein Gespräch mit der Priorin M. Jeanne.
Das Kloster der Benediktinerinnen von Vanves hier in Ambositra ist deren erste Gründung in Madagaskar, von da aus sind Mananjary und Joffre Ville gegründet worden. Hier sind zurzeit 30 Schwestern, eine Novizin und 4 Aspirantinnen. Die Schwestern haben strenge Klausur, ihr Apostolat ist der Gästeempfang. Sie haben ein großes Gästehaus. Früher gab es hier Malgaschkurse für europäische Missionare, doch die Schwester, die das konnte, ist gestorben und so hat das jetzt aufgehört. Es gab auch mal Ehevorbereitungskurse hier, doch die sind jetzt auch nicht mehr. Aber es kommen viele Gruppen und auch Einzelgäste, die dann auch am Gebet der Schwestern teilnehmen. Die Schwestern begleiten diese Kurse nicht, die haben immer ihre eigenen Referenten dabei.
Morgen ist 1. Advent und heute hatte ich schon richtig Heimweh. Hier ist kein Schnee und keine schöne lateinische Vesper zum ersten Advent (obwohl sie hier sehr schön singen). Und es gibt auch keinen Adventskranz und keine Lichter, (außer die Kerzen, wenn der Strom ausfällt). Hier ist quasi Hochsommer (so ca. 25 Grad, nicht ganz so heiß wie in Mananjary).
