Unsere Neugründung in Madagaskar schreitet recht gut voran. Generalpriorin Sr. M. Helene Binder und die Priorin der französichen Provinz, Sr. Mirjam Hofbrückl sind wieder nach Madagaskar geflogen, um einiges Wichtige dort vor Ort zu erledigen. Wieder lässt uns M. Helene an dieser Stelle an ihren Eindrücken und Erlebnissen teilhaben.
Mittwoch, 18. Oktober 2023Gestern abend sind M. Mirjam und ich pünktlich mit einem Air France Flug am Flughafen in Antanananarivo gelandet. Es war ein sehr angenehmer Flug mit relativ wenigen Turbulenzen. Im Flugzeug hatten wir mehrere Gespräche mit einer Schwester der „Filles des Charite“ (Schwestern des hl. Vinzenz von Paul), die mit einer befreundeten Frau unterwegs ist zu einer Niederlassung südlich von Fianarantsoa. Sie betreuen dort Waisenkinder. Die Schwestern selber bleibt für einen Monat dort, die Kollegin für drei Monate, um die kleine Schwesterngemeinschaft in Madagaskar zu unterstützen.
Am Flughafen erwarteten uns Sr. Julia, Sr. Fabienne und P. Jaques-Leonce. Sie waren mit seinem Auto gekommen, weil es regnerisch war und unser Auto auf der Ladefläche keine Abdeckung hat.
Mit viel Mühe konnten wir unser Gepäck in seinen Wagen pressen, aber es gelang gerade noch, ohne dass die Türen gesprengt wurden. Etwa eine dreiviertel Stunde fuhren wir durch die menschenleere Stadt bis Anjomakely. Weil wir im Flugzeug noch kurz vor der Landung einen reichlichen Abendimbiss bekamen, hatten wir keinen Hunger und so reichte uns eine Tasse Kamillentee zur Begrüßung vor dem Schlafengehen um halb eins. M. Mirjam und ich können dankenswerterweise wieder im Haus der Aspirantinnen gleich neben unserem Häuschen schlafen.
Erst ab dem späten Frühstück, heute um 8.00 Uhr, konnten wir das jetzt ziemlich neu eingerichtete Häuschen unserer Schwestern bestaunen. Die kleine Kapelle, in der das Allerheiligste aufbewahrt wird, ist nun fertig eingerichtet mit Altar, Tabernakel, Lesepult, einer Bank und mehreren Sitzkissen auf dem Teppichboden. Durch zahlreiche Bilder und schönen Blumengestecke wirkt sie geschmackvoll und wohnlich und hat eine sehr gute Gebetsatmossphäre.
Der Küchenbereich ist nun durch einen großen Vorhang vom Essbereich abgetrennt. Die Räume haben inzwischen alle schöne Vorhänge, die Bernadette, eine befreundete junge Frau geschneidert hat. Sowohl im, als auch vor dem Haus stehen viele Blumentöpfe mit verschiedenen Pflanzen.
Vor dem Häuschen haben unsere beiden Schwestern einen schönen Gemüse- und Blumengarten angelegt, mit vier durch kleine Bambus-Zäune eingegrenzte Bereiche. Die Zäune waren notwendig, weil die zwei Haus-Hunde dauernd die Erde „umgegraben“ haben.
Wir besuchen auch gleich noch die Hühner um ihnen „Grüß Gott“ zu sagen. Inzwischen sind es 117, und sie bescheren unseren Schwestern immer noch ca. 100 Eier pro Tag. Sr. Julia erklärt uns als inzwischen professionelle Hühnerhalterin, dass die Hühner heute noch Vitamine und Anti-Wurm-Mittel brauchen
Ansonsten nutzen wir den Vormittag, um auszupacken und uns zu installieren und unsere Mitbringsel zu sichten und zu organisieren. Mittags kochen Sr. Julia und Sr. Fabienne ein einfaches Essen, weil abends P. Jaques-Leonce und P. Nikola, die beiden Seelsorger der Pfarrei, zum Abendessen erwartet werden.
Rosenkranz und französische Vesper singen wir in der kleinen Kapelle unseres Häuschens um 17.00 Uhr, um 18.00 Uhr feiern wir die Messe mit den Kindern und Schwestern des Orphelinats heute im Haus der Aspirantinnen, weil es in der Kirche des Orphelinats keinen Strom und damit keine Licht gibt nach dem letzten Gewitter vor einigen Tagen. Im Haus der Aspirantinnen haben sie dafür im großen Vorraum Bastteppiche ausgelegt und einen Altar aufgebaut. Zelebranten sind P. Jaques Leonce und der Pfarrvikar P. Nikola. Die beiden kommen im Anschluss zu uns zum Abendessen.
Sr. Elsy ist zurzeit wieder Vinanonany in ihrem Dispensaire. Hier in der Gemeinschaft von Anomakely sind sechs neue Aspirantinnen. Die fünf, die im April bei unserem letzten Besuch noch da waren, haben jetzt für ein Jahr ein Praktikum an verschiedenen Orten bekommen (eine davon im neuen Dispensaire von Sr. Elsy), bevor sie dann das Postulat beginnen. Hier im Aspirantinnenhaus gibt es einen neue Leiterin für die Aspirantinnen: Sr. Kalo-Euphrosine. Sr. Eliane ist an einen anderen Ort versetzt worden. Sr. Zarita ist noch da: sie ist jetzt die Oberin des Konvents hier und arbeitet in der Schule der Brüder als eine Art Ökonomin und in der Schulkantine, Sr. Angeline, die „Vierge consacre“, die auch als Lehrerin an der Schule der Brüder arbeitet, leitet nun das Orphelinat, wenn Sr. Elsy nicht da ist.