Kaum jemand kennt das kleine, westafrikanische Land Togo. Es taucht selten in den Medien auf und auch hierzulande weiß kaum jemand etwas darüber.
Die Columba-Neef-Realschule der Benediktinerinnen der Anbetung in Neustift jedoch, hat schon seit 1970 Kontakt zu Hilfsorganisationen in Togo. Es begann mit einem Brunnenbauprojekt. Dann wurden in zahlreichen Aktionen Sach- und Geldspenden gesammelt und sogar Patenschaften vermittelt. Togo und die Menschen dort wurden mit der Zeit ein Teil der Schulfamilie.
Vor wenigen Tagen kam nun die togolesische Ordensfrau Sr. M. Stella zu uns nach Neustift. Sie berichtete den Schülerinnen und Lehrkräften der Realschule von ihrer Arbeit, überbrachte Grüße und bedankte sich im Namen ihrer Ordensgemeinschaft, Mitarbeitern und vor allem den Kindern und Jugendlichen, denen sie ihr Leben und Wirken widmet. Besonders die ehemalige Rektorin der Columba-Neef-Realschule, Sr. Vestina, so betonte Sr. Stella, setzt sich bis heute unermüdlich für materielle Hilfe und die Vermittlung von Patenschaften ein.
In einer Gegend, mit besonders vielen Armen und einer extrem hohen Kindersterblichkeit errichtete die Ordensgemeinschaft von Sr. Stella ein Gesundheitszentrum mit Kinderkrankenhaus und zwei Waisenhäuser für von AIDS betroffene Kinder. Es wurde auch durch die Hilfe aus Neustift ermöglicht. 54 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden dort beschäftigt, von denen jedoch nur sechs durch staatliche Mittel finanziert werden. So ist Sr. Stella unter anderem ständig damit beschäftigt, Spenden zu sammeln, nicht nur für den Unterhalt der Kinder, sondern auch um Löhne bezahlen zu können. Ehrenamtliche Mitarbeiter leisten zudem noch wertvolle Hilfe. Auch wenn die HIV-Ansteckungsrate etwas gesunken ist, gehören HIV und das Vollbild von AIDS immer noch zu den großen und drängenden Problemen des Landes.
Sr. Stella erklärte sich auch bereit, den Schwestern in Neustift von den Kindern und Jugendlichen und ihrer Arbeit mit ihnen zu erzählen. Sr. Jeromine übersetzte dabei dankenswerterweise die Ausführungen vom Französischen ins Deutsche.
Durch viele Fotos und einen Film bekamen sie einen Eindruck davon, wie die jungen Menschen ihr Schicksal meistern und trotz Krankheit und Armut Freude an ihrem Leben haben. Sr. Stella stellte aber auch erschütternde Einzelschicksale vor. AIDS ist immer noch nicht heilbar. Viele AIDS-Kranke werden aus Angst vor Ansteckung von ihrer Familie verstoßen, auch Kinder. Es folgt meist, wenn sich niemand ihrer annimmt, ein langsames Sterben unter menschenunwürdigen Umständen. Gerade AIDS-Waisen, die sehr oft schon mit dieser grausamen Krankheit zur Welt kommen, sind diesem Schicksal hilflos ausgeliefert.
Sr. Stella, Ihre Mitschwestern und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bieten den Kindern und Jugendlichen neben medizinischer Hilfe ein menschenwürdiges und lebenswertes Leben, zu dem auch Bildung gehört. So werden sie auch nach ihrer Schulzeit betreut und begleitet und es werden ihnen Ausbildung oder sogar ein Studium ermöglicht.
Eine besondere Freude wurde einer neustifter Schwester bereitet, deren leibliche Schwester zwei togolesische Patenkinder hat. Sr. Stella konnte über die sehr positive Entwicklung der beiden berichten und brachte eine wunderschöne handgeschnitzte Figur mit, die eines dieser Patenkinder angefertigt hat.
Die Schwestern in Neustift und die Schulfamilie der Columba-Neef-Realschule danken Sr. Stella, die am 5. Juli wieder in ihre Heimat zurückfliegt, für diese informativen Tage und die tiefbewegenden Vorträge. Sie haben eine liebenswerte und gleichzeitig beeindruckende Persönlichkeit kennenlernen dürfen und hoffen, dass auch weiterhin für ihre wichtige und wertvolle Arbeit für die Menschen in Togo gespendet wird.
Im Bild: Sr. Stella, rechts mit Sr. Jeromine als Übersetzerin