
Das Madagaskar-Gründungsteam, wir haben von der Aussendungsfeier berichtet, ist mit Generalpriorin Sr. Helene Binder und der Priorin der französischen Provinz, Sr. Mirjam Hofbrückl in Madagaskar gelandet. M. Helene hat bereits einen ersten Bericht und viele Fotos geschickt.
Donnerstag, 21. April 2023
Gestern abend sind wir pünktlich mit einem Air France Flug am Flughafen Ivato in Antananarivo gelandet. Pére Jaques Leonce, der Pfarrer der Pfarrei stand schon da mit einer Abordnung seiner Pfarrei, also etwa fünf Leute mit fünf Kindern. Die Präsidentin des Pfarr-Komitees, Madame Remonte, Madame Pauline und andere „Funktionärinnen“ der Pfarrei und der Busfahrer. Sie waren nämlich in einem 12-Sitzer-Bus angerückt, da hatten wir alle und auch unser ganzes Gepäck gerade noch Platz.
Dann hat uns der professionelle Busfahrer (er fährt beruflich Taxi und Bus) in einem atemberaubenden Tempo durch die nachts ziemlich leeren Straßen von Tana chauffiert, sodass wir ca um halb 12 Uhr nachts am Orphelinat in Anjomakely ankamen. Dort fuhren wir durch einen Hintereingang zu „unserem“ Häuschen, wo uns Sr. Zarita und Sr. Eliane in Empfang nahmen. Sie hatten alles vorbereitet: Sr. Julia und Sr. Fabienne sollten schon dort in zwei Zimmern schlafen. Der erste, schnelle nächtliche Eindruck von unserem Häuschen war sehr gut, es ist frisch getüncht, hat vier Schlafzimmer etc. aber natürlich muss die „Feinabstimmung“ erst noch vorgenommen werden.
Für M. Mirjam und mich hatten sie Zimmer im Haus der Aspirantinnen vorbereitet, wo Sr. Julia und ich schon beim letzten Aufenthalt geblieben sind. Ich bekam wieder dasselbe Zimmer wie damals, M. Mirjam das Zimmer, in dem Sr. Julia war. Sr. Eliane hatte uns eine gute Nudelsuppe zum Empfang vorbereitet, die wir gerne noch zu uns nahmen. Dann gings etwa um ein Uhr nachts ins Bett.
Freitag, 22. April
Heute morgen haben Sr. Elsy und Sr. Zarita mit uns gefrühstückt, wir alle zusammen im Haus der Aspirantinnen. Sr. Elsy beteuert uns, wie sehr sie sich freut, dass wir gekommen sind. Wir müssten gut überlegen, wie wir nun weitermachen. Wichtig ist vor allem, die Menschen hier im Glauben zu stärken.
Von den Aspirantinnen sind jetzt nur noch fünf da, vier haben sich seit unserem Besuch im letzten November verabschiedet.
Dafür haben sie jetzt vier neue madagassische Postulantinnen, die heute mit ihrer verantwortlichen Schwester hier ins Haus kamen und mit uns zu Mittag gegessen haben. Sie halten sich gerade in Antananarivo auf, weil sie sich Ihre Pässe für die Ausreise nach Tschad besorgen müssen. Sie werden jetzt, wie alle Postulantinnen der Kongregation der Schwestern von Blois für zwei Jahre in den Tschad gehen, um dort ihr Postulat zu machen.
Am Vormittag hat uns Sr. Zarita eine kleine Führung durchs Gelände gemacht, weil für M. Mirjam ja alles noch ganz unbekannt ist.
Erst sind wir ins Kloster der Brüder gegangen und haben dort ein wenig mit einem der Brüder geplaudert. Im Kloster leben zurzeit drei Brüder der Kongregation des hl. Gabriel Grignon de Monfort, die die gleich nebenan eine Schule mit ca. 500 Schülerinnen und Schülern führen. Der Bruder erzählte uns, dass heute bei ihnen schulfrei ist, aus Respekt und einer gewissen Solidarität mit den Muslimen, die heute den Ramadan mit ihrem großen „Zuckerfest“ beenden. An der Schule haben sie nur vier muslimische Kinder, aber in der Gegend drumherum gibt es doch einige.
Die Brüder sind froh für den schulfreien Tag, weil sie mit den Vorbereitungen für ein großes Fest nächste Woche beschäftigt sind. Drei Tage lang (von Freitag bis Sonntag) wird der hl. Gabriel Grignon de Montfort gefeiert, mit Gottesdiensten, Konzerten, eingeladenen Künstlern etc., ein Riesen-Event. Da sind M. Mirjam und ich noch da und können mitfeiern!
Nach einem kleinen Rundgang über das sehr gepflegte Schulgelände schauen wir uns die Kirche des Orphelinats an. Vor der Kirche versammelten sich, als wir das letzte Mal da waren, jeden Tag die alten armen Frauen aus dem Ort, um erst zu beten, und sich dann das Mittagessen abzuholen. Das hört sich nun allmählich auf, erzählt uns Sr. Zarita, weil die Damen zu alt und zu fußkrank werden. Jetzt bekommen sie einmal pro Woche für die ganze Woche Reis geliefert. Nur noch fünf kommen jeden Tag zum Beten und essen.
Anschließend geht’s in die Gemeinschaftsräume der Klostergemeinschaft. Im Refektorium sind drei Reihen Rotweinflaschen auf einer Anrichte aufgestellt, mit der Aufschrift: „Orphelinat St. Therese. Vin Bio d’Ambohipiadanana. Anjomakely“. Sr. Zarita erzählt uns, dass Sr. Elsy diesen Biowein selbst produziert aus den Weintrauben, die auf dem Gelände wachsen.
Nach einer langen Siesta inspizieren wir unser „Häuschen“ genauer, um zu sehen, was noch einzurichten ist etc. Es ist ja gebaut worden als Dispensaire (Krankenstation), das kann man gut sehen. Die Diele ist ungewöhnlich groß, wahrscheinlich war früher hier der Wartebereich. Gleich links am Eingang ist als Gitterfenster mit einem Loch (übrigens ein sehr schönes Gitter) sowas wie eine Medikamentenausgabe, der Raum dafür ist groß. Hier hätte Sr. Elsy die Kapelle gedacht, und das ist auch gut so. Sie hat schon die Teppiche hineingebracht. Es gibt drei Schlafzimmer, die früher einmal Krankenzimmer waren. Daher sind die Betten noch Krankenbetten. Dann gibt es einen frisch gestrichenen Lagerraum (der kühlste Raum des Häuschens), in dem schon große Regale sind. Er hat auch ein sehr schönes Ausgabe-Gitter. Dieser Raum ist nah an der Küche. Die Küche ist eine Küchenzeile, an die sich gleich ein großer Speiseraum anschließt. Der ist etwas niedrig, weil es ein Anbau ans ursprüngliche Gebäude ist. Alles ist schön geweißelt und sauber.
Es gibt auch eine Dusche und ein WC (jeweils eigener kleiner Raum) mit fließendem Wasser. Die Dusche hat sogar warmes Wasser! Das Häuschen hat eine eigene Solaranlage und ist – im Gegensatz zum Aspirantinnenhaus - an die Wasserversorgung der Brüder angeschlossen (an ihren Chateau d’Eau). Bei denen funktioniert die Wasserpumpe immer. Hier im Aspirantinnenhaus ist sie zurzeit grade wieder ausgefallen, sodass wir das Wasser für die Toilettenspülung in Eimern holen müssen.
Es gibt im ganzen Gründungs-Häuschen funktionierende Elektrizität, d.h. moderne Lichtschalter und überraschend viele Steckdosen, wahrscheinlich weil es mal ein Dispensaire war. Nur in der Küche fehlen sie, und grade dort wären sie jetzt sehr praktisch, um etwa Elektrokochplatten anzustecken etc.
Jetzt heißt es, das Häuschen mit dem nötigsten einzurichten. Wir haben mit Sr. Elsy und Sr. Zarita ausgemacht, dass wir vier noch eine Woche im Aspirantinnenhaus mitessen, und dann ab nächster Woche uns selber im Häuschen versorgen, d.h. dort kochen, essen, beten etc.
Sr. Elsy und P. Leonce wollen uns einen kleinen Tabernakel beschaffen, indem wir nächste Woche mit einem feierlichen Gottesdienst dort das Allerheiligste einsetzen können. Dazu brauchen wir aber noch die Erlaubnis des Bischofs, bei der uns P. Leonce behilflich ist.
View the embedded image gallery online at:
https://benediktinerinnen-der-anbetung.de/aktuelles/332-das-madagaskar-gr%EF%BF%BD%EF%BF%BDndungsteam-ist-gelandet#sigProIdb18c440a61
https://benediktinerinnen-der-anbetung.de/aktuelles/332-das-madagaskar-gr%EF%BF%BD%EF%BF%BDndungsteam-ist-gelandet#sigProIdb18c440a61